Tipps für einen Urlaub in der Inselmitte von Mallorca


Das Herzstück der Baleareninsel ist die Plà de Mallorca - kurz: Es Plà. Ihr Name bedeutet einfach Ebene. Die Es Plà erstreckt sich im Inselinneren über rund 600 Quadratkilometer - sie gilt als die "Kornkammer Mallorcas". Auf ihrem fruchtbaren Land wurde bereits in historischen Zeiten Landwirtschaft betrieben. Begrenzt wird sie im Norden und Nordwesten durch die Sierra Tramuntana, im Osten durch die Höhenzüge der Serra de Llevant.

Touristisch ist das Inselinnere kaum erschlossen - die Städte und Dörfer der Es Plà sind bis heute vor allem ein Refugium für Individualisten, die ihre Ruhe und ihren Charme zu schätzen wissen. In den letzten Jahren hat sich hier in immer stärkerem Maße der sogenannte Agrotourismus etabliert - Besucher der Region genießen ihren Urlaub oft auf einem historischen Landgut oder einer Finca. Auf einer solchen Reise erleben sie vor allem das ursprüngliche Mallorca und die unverfälschte Gastfreundschaft der Mallorquiner.

Spannende Orte im Inselinneren

Im Herzen von Mallorca gehen die einzelnen Regionen fließend ineinander. Viele Orte - beispielsweise Manacor, Felanitx oder Llucmajor sind ebenso dem Inselinneren wie dem Osten, Süden oder Westen von Mallorca zuzuordnen - wir haben sie auf den entsprechenden regionalen Seiten vorgestellt. Weitere interessante Orte in der Inselmitte sind beispielsweise:

Inca: Inca im Nordwesten ist mit ihren 25.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Mallorcas. Abgesehen von der Kirche Santa Maria Major sowie dem Kloster Santo Domingo hat sie heute kaum noch historische Sehenswürdigkeiten zu bieten, sondern präsentiert sich als moderne Industrie- Handels- und Einkaufsstadt. Berühmt ist Inca vor allem für seine Lederwaren.

Sineu: Sineu ist ein beschauliches Dorf mit einer langen historischen Tradition. Hier befindet sich der geografische Mittelpunkt Mallorcas. Die ältesten archäologischen Zeugnisse des Ortes stammen aus der prähistorischen talaiotischen Epoche. Sehenswert sind die Kirchenbauten von Sineu. Vor der Kirche Mare de Déu dels Ángels aus dem 13. Jahrhundert steht der geflügelte Löwe von Sineu als Symbol des Heiligen Markus.

Petra: Im Landesinneren von Mallorca liegt das etwas verschlafene Weinstädtchen Petra. Berühmt ist es nicht nur für seine Winzereien, sondern auch als Geburtsort des Franziskanermönchs Junipero Serra, der zusammen mit seinen Ordensbrüdern zum Mitbegründer der heutigen US-amerikanischen Städte San Francisco und San Diego wurde. Sein Geburtshaus und ein Museum erinnern in Petra heute noch an ihn. Daneben gibt es in der Inselmitte von Mallorca zahlreiche kleinere Orte mit einem jeweils sehr individuellen und besonderen Flair. Hier sind viele uralte mallorquinische Traditionen noch lebendig - inselweit bekannt sind beispielsweise die Cossiers-Tänzer von Montuiri.

Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in der Inselmitte

Sehenswert sind so gut wie alle Städte und auch viele Dörfer im Herzen von Mallorca - Reisende bewegen sich in der gesamten Region auf historischem Boden und in einer faszinierenden mediterranen Landschaft.

Ein Ausflugsziel, das im Inselinneren unbedingt auf der Agenda stehen sollte, ist das Kloster Randa auf dem gleichnamigen, 542 Meter hohen Tafelberg in der Nähe von Llucmajor. Erbaut wurde es im 16. und 17. Jahrhundert. An den Hängen des Piug de Randa befinden sich zwei weitere Klöster, in der Ermita de Sant Honorat aus dem 14. Jahrhundert leben bis heute Mönche. Faszinierend ist nicht nur der Besuch des Klosters und der Wallfahrtskirche, sondern auch der weite Ausblick über die Es Plà - bei guter Sicht reicht er von der Inselhauptstadt Palma bis zum nordöstlichen Alcudia. Das Kloster Randa ist nach dem Santuari de Lluc in der Sierra Tramuntana der zweitwichtigste Wallfahrtsort der Insel, der Puig de Randa gilt vielen als der "heilige Berg" Mallorcas. Den meisten Urlaubern, die sich für einen Aufenthalt im Inselinneren entscheiden, geht es jedoch nicht nur um Sightseeing, sondern um die hautnahe Begegnung mit der mallorquinischen Lebensart. Genießen werden sie auf ihren Touren unter anderem die Spezialitäten der Inselküche und mallorquinische Weine - die Es Plà gehört seit alters her zu den wichtigsten Weinanbaugebieten der Insel. Inzwischen hat auf vielen Weingütern eine junge Generation von Winzern dieses Erbe übernommen. Viele von ihnen produzieren ihren Wein nach ökologischen Standards und erzielen damit Spitzenresultate. Wir empfehlen eine Tour entlang der mallorquinischen Weinstrasse zwischen den Orten Santa Maria und Consell. Berühmt ist auch das Weinfest des Städtchens Binissalem, das alljährlich zur Zeit der Weinlese im September gefeiert wird.

Liebhaber des traditionellen Handwerks auf Mallorca werden in der Inselmitte ebenfalls an vielen Orten fündig. Die Gemeinde Algaida liegt etwa 10 Autominuten östlich der Inselhauptstadt Palma - zu ihren Sehenswürdigkeiten gehört die Glasbläserwerkstatt Vidrios Gordiola, die bereits im 17, Jahrhundert gegründet wurde - im angrenzenden Glasmuseum sind beeindruckende Unikate aus drei Jahrhunderten zu bewundern. Manacor im Südosten ist bekannt für seine Perlenmanufakturen, die Stadt Inca für ihre hochwertigen Lederwaren. Der Wochenmarkt in Sineu ist eine Institution im Inselinneren. Er findet jeweils mittwochs statt. Wer mag, besucht am frühen Morgen auch den Tiermarkt von Sineu, der bereits schließt, wenn das eigentliche Markttreiben erst beginnt.

Zu den Wahrzeichen von Mallorca gehören übrigens zahlreiche Windmühlen, die sich an kaum einem anderen Ort der Welt in einer ähnlich hohen Dichte finden - in der Es Plà prägen sie an vielen Orten geradezu das Landschaftsbild. Auf ganz Mallorca soll es heute noch etwa 3.000 Mühlen geben.

Weitere Sehenswürdigkeiten der Zentralregion sind das ethnologische Museum in Muro sowie das Freilichtmuseum Els Calderers im Örtchen Sant Joan - die Ursprünge des alten Herrenhauses reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Beide vermitteln einen lebendigen Eindruck von der Kultur und Lebensweise des historischen Mallorca.

Aktivurlaub im Inselinneren

Wanderer, Läufer und Radfahrer finden in der Inselmitte von Mallorca ausnahmslos hervorragende Bedingungen für ihre Passionen vor. Da es nur wenige Steigungen gibt, eignen sich die Wander- und Fahrradrouten in der Es Plà auch sehr gut für aktive Urlauber, die weniger trainiert sind. Zu Fuß oder auf dem Fahrrad lässt sich die Gegend besonders gut erkunden - Freude an der wunderbaren Landschaft und Begegnungen mit Einheimischen inklusive. Für Unterbrechungen der Tour eignen sich Ruhepausen oder auch eine Übernachtung in malerischen Dörfern, die Einkehr in einem traditionellen Gasthof oder auf einem Weingut, aber auch ein Picknick mit Käse, Oliven, Brot und lokalem Wein direkt an der Strecke.

Weitere Sport- und Freizeitmöglichkeiten in einem Spektrum von Klettertouren über Wassersport bis Golf finden sich vor allem in den Küstenregionen von Mallorca, die sich von allen Orten im Inselinneren nach einer nicht zu langen Autofahrt erreichen lassen.

Von der Es Plà zu den schönsten Stränden von Mallorca

Das Gleiche gilt für alle, die in der Inselmitte Urlaub machen und von Zeit zu Zeit Sonne, Strand und Meer genießen oder Wassersport betreiben wollen. Aufgrund der kurzen Entfernungen ist ein Abstecher an die Küste meist auch nach anderen Aktivitäten möglich.

Welche Strände dafür in Frage kommen, richtet sich nach dem Standort und der jeweiligen Ausflugsroute. Von Manacor, Felanitx oder Sineu aus sind die Küstenregionen im Osten oder Süden schnell erreichbar. Wer bereits in Inca ist oder das Dörfchen Orient besucht, fährt am besten nach Nordwesten zu den oft noch völlig naturbelassenen Stränden und Badebuchten in der Umgebung von Soller, Deia oder Valdemossa weiter. Ruhesuchende, die sich weniger frequentierte Badeorte wünschen, treten allerdings von dort aus besser den Weg nach Süden an.

Die Strände im Osten und Nordosten von Mallorca gelten als die schönsten Bademöglichkeiten der gesamten Insel. Reisende haben die Wahl zwischen touristisch gut erschlossenen Bereichen wie Cala Millor, Cala Agulla, Cala Mesquida oder die Playa Colonia de Sant Pere - vor allem an den beiden erstgenannten Stränden müssen sie jedoch auch mit hohen Besucherzahlen rechnen. Daneben gibt es zahlreiche abgelegene Badebuchten, die zum Teil nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar sind und im Zusammenspiel von Meer, Wäldern und Felsenformationen oft eine grandiose Naturkulisse bieten. Zu dieser Kategorie gehören beispielsweise die Cala Mondrago, die Cala Llombards oder der Strand von S'Arenalet d'Albarca im Naturschutzgebiet Llevant.

Der berühmteste Strand im Süden ist Es Trenc, der an der Küstenlinie vor der Verwaltungshauptstadt Campos liegt. Er ist der längste Naturstrand auf der ganzen Insel, seine Dünen und Hinterland mit seinen Pinienwäldern stehen heute unter Naturschutz. Beschaulicher und ebenso schön sind die Cala Pi auf dem Gemeindegebiet von Llucmajor und einige Strände - beispielsweise die Cala d´Or oder der Calo des Moro in der Bucht von Santanyí.

Das Wetter in der Inselmitte von Mallorca

Das subtropische Klima der Balearen ist geprägt durch milde, kurze Winter und zumindest an der Küste nicht zu heiße Sommer - am Meer steigt das Thermometer auch im Hochsommer nur selten deutlich über 30 °C, in vielen Inselregionen fällt auch dann gelegentlich ein Regenschauer. Etwas anders sieht es in der warmen Jahreszeit in der Inselmitte aus. Im Juli und August sind heiße Tage mit Temperaturen über 40 °C die Regel. Die Gebirgszüge im Norden und Nordwesten wirken wie eine Wetterscheide, Regenwolken entledigen sich ihrer Wasserlast meist bereits auf der entgegengesetzten Seite der Sierra Tramuntana. Der Herbst ist auch im Inselinneren bis Mitte Oktober angenehm und mild, erst danach kommt es zu stärkeren Regenfällen. Die Mallorquiner bezeichnen diesen Übergang als "Gota fria" - einen kalten Tropfen. Die mittleren Tagestemperaturen in den Wintermonaten betragen 12 bis 15 °C. Reisende, die in der kalten Jahreszeit im Herzen und an den Küsten der Insel unterwegs sind, können jedoch auch dann mit Sonnentagen rechnen.

Die Wassertemperaturen auf Mallorca liegen im Winter zwischen 11 und 14 °C, im Sommer erwärmt sich das küstennahe Meer auf sehr angenehme 25 bis 27 °C.

Die besten Reisezeiten für einen Urlaub in der Inselmitte von Mallorca sind April bis Ende Juni, September und Oktober.