Palma de Mallorca

Palma für Fortgeschrittene

Palma de Mallorca ist Pflicht im Urlaubsprogramm der Inseltouristen. Spätestens wenn eine der seltenen Wolken am mallorquinischen Himmel hängt, wird sich der Balearenmetropole entsonnen und ein mehr oder weniger spontanes Sightseeing-Programm gestartet. Dann wird die Kathedrale La Seu bestaunt oder ein Bummel zum Placa Major unternommen, dem großen Touristentreffpunkt der Altstadt.

Im Palma der Hauptsaison ist es voll – und Sie können sicher sein, dass es an den bekanntesten Knotenpunkten des Touristeninteresses am vollsten ist. Ein bisschen Vorbereitung kann also nicht schaden, um charmante und spannende Orte kennenzulernen, die nicht im Haupturlauberstrom liegen. Schließlich hat Mallorcas Hauptstadt in den weit über 2000 Jahres ihres Bestehens genug Zeit gehabt, Sehenswürdigkeiten hervorzubringen.

Banys Àrabs
Banys Àrabs (Foto © arvernho – Fotolia.com)

Wo die Araber badeten

Kein Wort gegen La Seu oder andere Brennpunkte für schöne Fotos. Die Kathedrale Palmas ist eine gigantische gotische Kirchenburg und blickt auf 800 Jahre Baugeschichte zurück. Sie ist eine sakrale Stadt für sich, deren ernsthafte Besichtigung einen ganzen Tag braucht. Aber in ihrem Schatten liegen Kleinode, die leicht übersehen werden. Zum Beispiel das arabische Bad, Banys Àrabs. Über die maurische Herrschaft in Spanien ist viel Böses geschrieben worden. Dabei wird übersehen, dass die Araber eine hoch entwickelte Kultur auf den europäischen Kontinent trugen. Das arabische Bad ist das letzte von insgesamt fünf historischen öffentlichen Bädern. Durch einen unscheinbaren Eingang in der Carrer Can Serra gelangen Sie auf einen wunderschön angelegten Gartenhof – ein ruhiger, ästhetischer Rückzugsort vor dem Trubel der Stadt (Toiletten sind auch vorhanden). Das Banys Àrabs besteht vor allem aus dem Caldarium, einem von zierlichen Säulen getragenen Dampfbad. Die kluge Konstruktion führt Wasser über Steinplatten, welche sich durch die Ablüfte einer unter dem Caldarium gelegenen Küche aufgeheizt haben. Heute würde man von Nachhaltigkeit sprechen.

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Die mallorquinischen Les Halles

Gehören Sie zu den Menschen, die sich eine Zeitmaschine wünschen, um die legendären „Les Halles“ von Paris zu besuchen? – Dann sollten Sie in Palma de Mallorca nicht den Mercat de l’Olivar versäumen. Die größte Markthalle der Stadt ist im Jahr 1951 erbaut worden und erfreut sich heute größerer Beliebtheit denn je. Hier treffen sich Hausfrauen, Feinschmecker, Köche, Gastronomen und natürlich Touristen. 115 Stände auf 1100 Quadratmetern! Eine Sinfonie der Düfte, Farben und Formen, die jedem Besucher alle Sinne betört und das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Ein Marktrestaurant, Sushi-, Fisch- und Tapasbars sorgen für die Befriedigung der geweckten Gelüste. Angeregt genießen und stundenlang Lauschen und Beobachten – die Mercat d’Olivar ist ein gastronomisches Gesamtkunstwerk. Sie liegt zentral am Placa de l’Olivar.

Santa Catalina

Santa Catalina – vom Fischerdorf zum Szeneviertel

Da ist La Seu, da sind die Altstadtgassen, da sind die Einkaufsstraßen rund um den Placa Major. Abseits dieser viel begangenen Orte gibt es in Palma Stadtviertel, in die sich seltener Touristen verirren. Ein Geheimtipp ist das Szeneviertel Santa Catalina, eine Gegend, in der einst die mallorquinischen Fischer wohnten, keine 15 Gehminuten von der Kathedrale entfernt. Santa Catalina gehörte früher nicht zu Palma, sondern zu Andratx, und hochbetagte Viertelbewohner sagen noch heute, dass sie nach Palma gehen, wenn sie die ehemalige Grenze, das Bett des Sa Riera, überqueren. Das Santa Catalina der Gegenwart ist vor allem ein Viertel der Club- und Gastroszene. In keiner anderen Stadtgegend gibt es so viele interessante Bars und Restaurants wie hier. Ausgehend vom Zentrum des Genusses, der Markthalle Santa Catalina, laden die Straßen und Gassen des einstigen Arme-Leute-Viertels zu einer kulinarischen Reise ein.

Patio in Palma

Patio-Oasen & Shopping-Paradiese

Wussten Sie, dass Palma de Mallorca die größte Altstadt Europas besitzt? An diesem Labyrinth, dem Gewirr von Gassen und Treppen, haben Römer, Italiener, Araber und natürlich Katalanen gebaut. Es soll vorkommen, dass sich selbst Mallorca-Kenner hier verlaufen. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn jeder Weg und Rastpunkt in diesem historischen Irrgarten ist Genuss. Eine besondere Welt erwartet Sie in den Patios, den Innenhöfen der Häuser und Stadtpaläste, deren Pflanzen, Skulpturen, Brunnen und uralte Pflasterungen den Besucher mit dem Atem früherer Jahrhunderte umgeben. Wenn Sie die Stille und Ehrwürdigkeit dieser historischen Orte in sich aufgenommen haben, stürzen Sie sich zum Kontrast ins Shopping-Paradies der Gassen rund um den Placa Mayor. Wer nach dem Durchstöbern der unzähligen Boutiquen, Ateliers, Manufakturen, Mode- und Schuhgeschäfte sagt, er habe nichts gefunden, – der hat nicht richtig gesucht.

Aussicht vom Castell de Bellver

Königliche Aussichten

Nach dem Labyrinth der Altstadtgassen haben Sie vielleicht das Bedürfnis, sich über das historische Gewirr der Häuser zu erheben, wie man sich nach dem Besuch eines Irrgartens auf den Altan, das Aussichtsplateau, stellt. Dazu eignet sich nichts besser als Palmas Festungsanlage, Castell de Bellver. 112 Meter hoch über Palma gelegen, stellt diese Burg etwas in Europa Einmaliges dar: sie ist kreisrund gebaut. Wenn Sie eine Luftaufnahme des Castells betrachten, wirken die mächtigen Wehrmauern mit ihren vier Türmen erstaunlich organisch und modern – tatsächlich stammt die Anlage aus dem 13. Jahrhundert. Besonders schön ist der Innenhof mit seinen Säulenarkaden. Das Highlight der Burg befindet sich auf der Terrasse im zweiten Stock. Es hat ihr sogar den Namen gegeben: Bellver – schöne Aussicht. Ihr Blick umfasst von hier nicht nur die gesamte Stadt, sondern dringt tief ins Inselinnere vor und schweift weit übers blaue Mittelmeer. Feindliche Schiffe werden den Hafen wohl nicht mehr ansteuern. Sie atmen auf. Denn von hier oben fühlt sich jeder wie der König von Mallorca.

Artikelbild: © contrastwerkstatt – Fotolia.com

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