7 kuriose Fakten über Mallorca, die nicht jeder kennt
Mallorca ist die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen. Mallorca ist eine Insel, auf der nicht nur gefeiert wird. Mallorca ist ein Naturreservat, ein Kletter-, Wander- und Radfahrparadies, ein Refugium versteckter Buchten, ein Entspannungs- und Abenteuerort für Einzelreisende, Gruppen und Familien. Das alles sind Klischees und Wahrheiten zugleich. Und wo sind die Neuigkeiten? Die lokalen Geheimnisse, die Kuriosita der Insel? – Hier eine Auswahl von sieben Fakten, die nicht in jedem Reiseführer stehen.
Ein Kilo Raor, bitte!
Auf Mallorca lässt sich gut essen und trinken. Die mallorquinische Küche ist mediterran und deftig zugleich. Sobrasada (die heimische Wurst), Lomo con col (Schweineschnitzel mit Kohl) und die Ensaimada (ein Schmalzgebäck) stehen für magenfüllende und gaumenschmeichelnde Inselspezialitäten. In den kleinen Lokalen werden diese und viele andere Köstlichkeiten frisch und preiswert zubereitet. Feinschmecker und Raritätenjäger kommen auf der größten Baleareninsel ebenfalls zu ihrem Recht. In Mallorcas Gewässern schwimmt ein kleiner Fisch mit delikatem Fleisch. Er lautet auf den Namen Raor – zu deutsch: Schermesserfisch. In keinem anderen Gewässer des Mittelmeers ist der Raor zu finden. Und weil seine Bestände überfischt sind, hat die mallorquinische Verwaltung eine Schonzeit eingeführt. Raritäten sind teuer: Der Preis für ein Kilo Raor liegt bei 90 Euro. Das sind Summen, die den wahren Gourmet um so begehrlicher stimmen. Dennoch scheint das Fangverbot Früchte zu tragen: Die gefangenen Roar-Exemplare sind derzeit größer und haben ihr Gewicht verdreifacht – auf stattliche 60 Gramm!
Die Entdeckung aus dem Pleistozän
Mallorca ist mit einer reichen Tierwelt gesegnet. Im Meer tummeln sich Delphine und Schildkröten, in den Wat- und Naturschutzgebieten finden hunderte von Vogelarten Rastplatz oder Heimat. Auch einige endemische Tiere sind auf der Insel daheim – solche Lebewesen also, die hier und nur hier die Bedingungen für ihr Überleben finden. Der Schermesserfisch gehört dazu und eine Amphibie, die zu den seltensten und gefährdetsten Tieren weltweit gehört. Gemeint ist die Geburtshelferkröte. Bis Anfang der 80er Jahre erging es ihr wie dem Quastenflossler: Man glaubte, sie sei bereits im Pleistozän vom Planeten verschwunden. 38 Millimeter winzig, lebt dieser rare Froschlurch im unzugänglichsten Tramuntana-Gebirge. Sage also niemand, auf Mallorca gäbe es keine Plätze, an denen man sich verstecke könne.
Und täglich grüßt der Eiskarren
Queen Elizabeth regiert das Vereinigte Königreich seit über 60 Jahren: Das ist Rekordzeit auf dem britischen Thron. Ihre Ausdauer ist zu bewundern – andererseits stellt das Volk Ansprüche an das Durchhaltevermögen von Monarchen. Auch unter Bürgerlichen sind manche Amtszeiten erstaunlich. Da läuft 1951 ein Mensch, halb junger Mann, halb Kind, mit einem Eiskarren durch Palma, stellt ihn zwischen Strand und Kathedrale ab und verkauft sein Eis. Junge Deutsche, die Pioniere des Nachkriegs-Mallorcatourismus, kaufen ihm eine Kugel Vanilleeis oder das köstliche Mandeleis der Insel ab. 54 Jahre später steht Antonio Padros Pertínez, mittlerweile Ende 60, immer noch da, und die deutschen Pioniere, vielleicht Mitte 70, bestellen ihr Mandeleis. Manche Dinge dauern eben (fast) ewig. Im Jahr 2005 zog Pertínez seinen Eiskarren aus dem Verkehr und segnete drei Monate später das Zeitliche.
Diese Fledermäuse sind historisch!
Kehren wir in die Tierwelt zurück. Wenn Sie mit wachen Augen durch Palma gehen, wird Ihnen auffallen, dass es an den Hauswänden der Inselhauptstadt von Fledermäusen wimmelt – nicht lebendigen Tieren, sondern als Kunst am Bau. Zentrum des Fledermauszierats ist das Rathaus, in dem die kleinen Nachtflieger sogar in die Stühle der Ratsherren und -frauen geschnitzt sind. Hinter der epidemischen Verbreitung des Tieres stecken weder Batman noch die Lektüre von Vampirromanen. Die Fledermaus ist ein heraldisches Tier. Sie schmückt das Wappen von Barcelona und war der Glücksbringer der Könige von Aragon, speziell von König Jaume I., der die Mauren von Mallorca vertrieb. Die Fledermaus ziert auch das Wappen des Fußballclubs FC Valencia. Der ist von DC Comics, dem Batman-Copyright-Halter, verklagt worden: Die Fußballfledermaus sehe dem Comichelden zu ähnlich. Solche juristischen Händel muss die Baleareninsel nicht befürchten – die Mallorca-Fledermaus ist traditionell heraldisch.
Schlechte Manieren sind teuer
Unerfahrene Mallorca-Touristen glauben, zumindest ein kleiner Teil der Insel, auch Ballermann genannt, sei eine Art Abenteuerspielplatz für Fußball- und Kegelvereine, auf dem die Besucher sich alles erlauben könnten. Weit gefehlt! Mallorca arbeitet effektiv an einem Imagewandel. Verkehrsberuhigungen, Renaturierungen, Rückbau von Architektursünden; und seit 2014 die „Verordnung für ein zivilisiertes Zusammenleben“. Öffentliche Saufgelage sind seitdem ebenso verboten wie zu wenig Stoff auf der Straße oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Bußgelder zwischen 200 und 400 Euro können das Urlaubsbudget empfindlich schrumpfen lassen. Und übrigens: Kaugummispucken kostet 400 Euro. Recht so!
Hände weg von der Pommesgabel!
Andere Länder, andere Sitten. Und andere Gesten. Besonders zwei auf Partys beliebte Handbewegungen können zu Missverständnissen führen. Daumen hoch ist in Deutschland ein Zeichen begeisterten Einverständnisses. Auf Mallorca bedeutet die Geste: „Bitte noch einen Drink!“ Das zweite missverständliche Zeichen, in der Öffentlichkeit zelebriert, kann zu Tätlichkeiten führen. Auf dem „Wacken“-Festival ist die „Pommesgabel“, also der aufgestellte kleine und Zeigefinger, das Gemeinschaftssymbol aller Hardrocker. International bekannt wurde die Pommesgabel durch Silvio Berlusconi 2002: Bei einem Treffen der EU-Außenminister machte er das Handzeichen hinter dem Kopf des spanischen Außenministers Josep Pique. Berlusconi gab sich damit nicht als Rockfan zu erkennen, sondern meinte das, was ganz Mallorca unter der Geste versteht: Nicht Pommesgabel, sondern Hörner. Er unterstellte dem Spanier, ein gehörnter Ehemann zu sein. Die Sache ging ohne Schlägerei ab, war aber eine weitere Seite in der Skandalchronik des italienischen Ministerpräsidenten. Also Vorsicht mit der Pommesgabel!
Das Leben ohne Finca ist möglich, aber sinnlos
Immobilien gehen auf Mallorca weg wie warme Ensaimadas. Wie für alles gibt es auch für die kauflustigsten Nationen ein Ranking. Auf Platz 1 liegen, es war zu vermuten, die Deutschen: Ihr Anteil unter den ausländischen Immobilienkäufern liegt bei 37 %. Gefolgt werden sie von den Briten (18%). Platz 3 nehmen die Schweden mit 5,72 % ein. Natürlich müssen Sie auf Mallorca nicht gleich ein Vermögen ausgeben, denn schöne Ferienwohnungen und Fincas können auch gemietet werden. Wer sich allerdings für Mallorcas teuerste Miet-Finca entscheidet, wird schnell arm: „Los Caballos“ an der Ostküste verwöhnt mit eigenem Pferdestall, eigener Joggingstrecke und eigenem Hauspersonal. Für das Paradies auf Erden zahlen Sie dem Eigentümer wöchentlich 18.040 Euro Miete.