Mallorca bei Regen

Mallorca bei schlechtem Wetter – Wie Sie das Beste aus Regentagen machen

Mallorca ist eine Sonneninsel. So wie in Deutschland manche Menschen ein Kreuz in den Kalender machen, wenn die Sonne scheint, ist auf der Baleareninsel Regen das weitaus seltenere Naturphänomen. Trotzdem kommt er vor, sogar gesetzmäßig: Mit „La Gota Fria“, dem „Kalten Tropfen“, beginnt im Herbst die Regenzeit, die bis Januar währt und die Insel ab Februar frisch ergrünen lässt. Aber auch zwischendurch kann mal eine Regenwolke durchziehen. Dann sollten Sie Ihr Badehandtuch zusammenrollen und ein paar Ausflugstipps in der Tasche haben. Ausflugsziele gibt es auf Mallorca nämlich mehr als genug. Es sind so viele, dass sie sogar für die Sonnentage reichen.

Mallorca von innen: die Tropfsteinhöhlen

Fantasievoll illuminiert, mit riesigen Sälen, geheimnisvoll spiegelnden Seen und bizarren Steinformationen: Mallorcas Tropfsteinhöhlen sind wie Reiche von einer anderen Welt. Die Coves d’Artá liegen direkt an der Küste, 13 km südöstlich von Artá. Als Besucher wandern Sie durch ein 400 m langes Höhlensystem, in dem eine konstante Temperatur von 18 Grad herrscht; durch riesige Säle wie den Fahnensaal und den Salon de la Reina de las Columnas – hier steht die Königin aller Tropfsteinsäulen, 22 m hoch! Die Cuevas dels Hams befinden sich 2 km außerhalb Portocristos. Entdecken Sie in 30 m Tiefe den kristallklaren Höhlensee „Meer von Venedig“ oder lassen Sie Ihre Fantasie in den Sinterformationen der Halle des „Verlorenen Paradies“ spielen. Die berühmtesten mallorquinischen Tropfsteinhöhlen sind die Coves del Drac, zu Deutsch Drachenhöhlen. Auch sie liegen in der Nähe Portocristos und umschließen einen der größten unterirdischen Seen Europas, den Lago Martel. Lassen Sie sich hinüberrudern, lauschen Sie den Konzertklängen und schwelgen Sie in einer dramatischen Lichterschau, die über Stalaktiten huscht und Grotten namens „Fegefeuer“ und „Sultansbad“ ausleuchtet. Das ist besser als jeder Fantasy-Roman.

Tropfsteinhöhle auf Mallorca
Foto: © Piotr Wawrzyniuk – Fotolia.com

Mallorca auf den Kopf gestellt

Sie haben Kinder oder sind selbst Kind geblieben? Ihre Kinder haben genug vom Sandburgen bauen oder laufen mit finsterem Gesicht unter einem zeitweise verfinsterten Himmel herum? – Genug geschmollt. Der Katmandu Park sorgt wieder für gute Laune. Und zwar bei jedem Wetter. Er gilt als bester Freizeitpark der Balearen und stellt die Realität im Wortsinn auf den Kopf. Und haben Sie schon mal ein Haus betreten, das auf dem Kopf steht? So ein irrsinniges architektonisches Projekt konnte nur im Land Antonio Gaudís umgesetzt werden. Das Katmandu Haus reiht von Raum zu Raum eine faszinierende Welt an die andere: optische Täuschungen, Daniel-Düsentrieb-Mechanik, Labyrinthe, Farbtunnel, Haiangriffe, 4- und 5-D-Welten und einen echten Yeti in seiner Eishöhle. Rings um „The House“ ist ein irres Panoptikum sinnverwirrender Scheinwelten für Erwachsene und Kinder entstanden. Es gab schon Besucher, die sich am Ausgang eine Viertelstunde lang vergewissern mussten, dass ein Weg ein Weg, ein Baum ein Baum und das Auto ihr treu ergebenes Familienauto ist. Der Katmandu Park ist im Ferienort Magaluf zu finden.

Straße in Palma

Mallorcas historisches Herz

Regen auf Mallorca kommt selten vor und wird gelassen ertragen. Denn es gibt ja Palma. Mallorcas Metropole ist ein Traumort für Stadtflaneure, Shopping Queens und Kulturliebhaber. Die uralte römische Gründung war im Mittelalter ein Welthafen und hatte das Glück, seit hundert Jahren von den Zerstörungen der Kriege und modernen Stadtplaner verschont geblieben zu sein. Palma de Mallorca ist romantischer Zerfall und akribisch restaurierte Bausubstanz. Unglaublich prächtige Stadtpaläste mit Patios wie aus Tausendundeinernacht befinden sich längsseits des Passeig de Born, der Flanier- und Prachtallee von Palma.

Die Größe alter Zeiten steigt auf in der Via Veri, wo sich kostbarste Architektur und erlesene Designer-Boutiquen ein Stelldichein geben. Palmas Häfen sprechen noch heute von den großen mallorquinischen Seefahrer-Vergangenheiten. Und dann ist da die Kathedrale, „La Seu“, der Bischofssitz. Wie jedes Kirchengebäude von Weltrang wurde auch „La Seu“ in Jahrhunderten errichtet: Die Grundsteinlegung datiert auf 1230, die Abschlussarbeiten an der Hauptfassade auf Beginn des 20. Jahrhunderts. Nahezu 800 Jahre Bauzeit, in dem ein Bollwerk der Gotik von ganz eigener Prägung entstanden ist. Vor dieser Fassade erleben Sie die Größe Mallorcas und die Macht des Glaubens. Geschichtsträchtiger und kunsthistorischer können Sie Ihren Regentag auf Mallorca nicht verbringen!

Kathedrale La Seu
Kathedrale La Seu

Mallorcas Geisterbrunnen

Zuletzt kommen wir zu einer Attraktion, die wirklich nur bei Regen – genauer gesagt nach starken Regenfällen – zu genießen ist: Ses Fonts Ufanes. Sie begeben sich im Herbst in den Norden Mallorcas, auf das öffentlich zugängliche Landgut Finca Es Gabellí in der Nähe Campanets. Sie laufen durch einen Steineichenwald, über trockene Kieselablagerungen, die vergessenen Flussbetten ähneln. Es hat in den letzten Tagen geregnet, aber der Boden ist trocken und von niedrigen Moosen überwachsen. Plötzlich aber, als wäre der Haupthahn eines gewaltigen Brunnens aufgedreht worden, sprudeln die Wasser mit einer Macht von 100 Kubikmetern pro Sekunde aus dem Boden. Über den Waldboden breitet sich ein Aderwerk von Flüssen und Flüsschen. Dieses faszinierende Naturschauspiel verdankt sich einer großen unterirdischen Wasserader, die nach starken Regenfällen überläuft. Ein echtes Regenerlebnis!

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Fazit

Mallorca ist eine Sonneninsel, ja. Aber Mallorca ist gleichzeitig und gleichwertig eine Naturinsel, eine Kulturinsel, eine Insel der ungewöhnlichen Freizeit- und Aquaparks, eine Insel für Wanderer und Radler und Einkaufsbummler. Mallorca auf das Image von überfüllten Stränden und bedingungslosen Sonnenanbetern festzulegen ist so unsinnig wie der Versuch, Bayerns Hauptstadt München mit dem Oktoberfest gleichzusetzen. Mallorca ist Vielfalt. Der Regen bringt es an den Tag.

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